Wein ist ein Lebensgefühl

Wein spielt im Alltag von Thomas Dürlewanger eine zentrale Rolle. Seit über 25 Jahren ist er bei TopCC für das spannende Weinangebot verantwortlich. Dabei legt er grossen Wert auf handwerklich vinifizierte Weine von Familienbetrieben aus dem In- und Ausland.

 

Thomas Dürlewanger

TopCC Weinsommelier

und sortimentsmanager.

Und wie! 1986 war ich in den USA, genauer gesagt im Napa Valley. In einer Weinbar lernte ich Winzer kennen, die mich als Tourguide anstellen wollten. Ich überlegte kurz und sagte zu – zum Glück, denke ich heute. Nach einem Monat dort war für mich klar, dass ist meine Welt. Ich habe keinen Tag bereut und bin auch heute noch in ihr zuhause.

 

Wein ist kein Produkt, sondern ein Lebensgefühl. Und zwar ein unendliches. Ihm sind keine Grenzen gesetzt. Man ist immer auf einer Reise und entdeckt laufend neue Weine, Weinpersönlichkeiten oder Weinterroirs. Als ich damals von den USA retour kam, war ich zuerst total verliebt in die USA und ihr Weinschaffen. Dann entdeckte ich Italien, Spanien, die Schweiz und so weiter. Es sind die «Trinkkilometer», die mich begleiten und es hört nie auf. Und heute plötzlich stecken wir mitten in der Welt der Naturweine. Das ist eine total spannende Entwicklung.

 

Er muss heute eine Trinkigkeit in sich haben. Wenn ich Lust auf ein zweites Glas habe, dann ist das schon ein gutes Zeichen. Er sollte auch seine Herkunft und Terroir in sich spiegeln. Uniforme Weine sind natürlich ok, aber sie sind langweilig. Ich will mich mit einem Wein beschäftigen können und mir überlegen, warum fasziniert er mich. Es ist die Tiefe, Länge, Konzentration und Komplexität, die spannend sind und nicht die Fruchtsüsse und der Schmelz.

 

Ja, es ist schwierig, weil man immer in alte Muster zurückfällt. Manchmal muss man sich zwingen etwas Neues zu verkosten und vertraute Pfade zu verlassen. Oftmals ist es aber auch ein Zufall, dass ich etwas finde. Wenn ich an eine Weinmesse gehe, kann ich mir zum Beispiel die Aufgabe stellen einen neuen Chenin Blanc zu finden – aber davon hat es 200 Beispiele. Daher ist mir auch mein Netzwerk sehr wichtig. Meine Ansprechpartner kennen meinen Geschmack und wissen, welche Stilistik ich schätze - das hilft sehr. Ich folge weniger den Weinkritikern, als meinem persönlichen Netzwerk. Ich suche auch exklusive Weine, die ich aufbauen kann und die wir exklusiv anbieten können. Daraus entstehen meist langjährige Beziehungen, wie etwa die zur Familie Grasso aus dem Piemont. Wir arbeiten nun schon 25 Jahre zusammen.

 

Wir gehören selber nicht zu den Grössten in der Schweiz und daher war meine Philosophie immer, dass wir auch mit kleinen und mittleren Betrieben arbeiten. Wir haben auch Winzer, die uns nur 200 bis 300 Flaschen liefern. Das ist zwar sehr anstrengend und die Dynmaik ist auch anders, aber das ist mir sehr wichtig, zumal das Sortiment davon lebt.

Für mich ist das immer ein emotionaler Entscheid und nicht ein rationaler. Natürlich muss der Wein gut sein, darüber diskutieren wir nicht. Ich muss wissen, mit wem ich arbeite und welche Leute das sind. Von einer schriftlichen Offerte halte ich nicht viel. Ich muss die Menschen kennen, die hinter dem Produkt stehen. Und in vielen Fällen ist es ein Gefühl, auf das ich mich seit Jahrzehnten verlassen kann. Es bestätigt mir, dass der Wein in unser Sortiment passt.

 

Ein ganz wichtiges ist die Kellerei Nals. Mit ihr arbeiten wir seit über 20 Jahren zusammen. Damals suchten wir nur einen Pinot Grigio. Inzwischen ist das Sortiment beachtlich gewachsen. Dann das Champagnerhaus Lacourte Godbillon. Sie brauchen uns nicht wirklich, aber wir finden uns beide interessant und daraus ist eine super Verbindung entstanden. Dann natürlich Bordeaux, mittlerweile mein Steckenpferd. Hier höre ich gerne auf Empfehlungen von Vertrauenspersonen. Ich kann mich blind auf ihre Tipps verlassen. Ein ganz wichtiger Kontakt war Elio Altare am Anfang meiner Laufbahn im Piemont. Ich konnte zwar nie eine Flasche bei ihm kaufen, aber er hat mir acht Winzer vorgestellt, von denen wir heute drei seit über zwei Jahrzehnten im Sortiment haben. Er war ein Türöffner für mich und solche Kollegen sind für mich zentral.

 

«Ich muss die Menschen kennen, die hinter dem Produkt stehen.»
Thomas Dürlewanger

Nicht ein typisches Detailhandelssortiment. Wir sind qualitativ sehr hoch positioniert mit dem Schwerpunkt Italien. Dann auch die Schweiz, obschon wir lange nicht von den heimischen Winzern akzeptiert worden sind. Frankreich ist auch sehr wichtig. Was etwas schwächer vertreten ist, sind die Weine der Neuen Welt. Preislich sind wir auch im oberen Bereich angesiedelt. Die meisten Weine stammen von mittleren oder kleineren Familienbetrieben. Und ganz wichtig – wir pflegen zu allen Produzenten eine persönliche und langjährige Beziehung. Natürlich findet man auch grosse Häuser wie Masi oder Antinori, aber sie sind die Ausnahmen. Das Markenartikelgeschäft ist beim Wein für uns nicht im Zentrum.

Wir haben einige Exklusivmarken, die wir in die Schweiz importieren. Daneben führen wir auch Weine, die für uns speziell vinifiziert werden. Zum Beispiel aus Sizilien oder Frankreich. Neu haben wir gerade eine Zusammenarbeit mit der bekannten Walliser Kellerei Jean-René Germanier begonnen. Und im Waadtland haben wir mit dem Winzer Vincent Gränicher die Domaine de Famolens in Mont-sur-Rolle übernommen. Zusammen kreieren wir Weine von speziellen Terroirs, die man auch besuchen gehen kann.

Zu Beginn meiner Weinlaufbahn waren sie nicht so wichtig. Dass hat sich komplett verändert, weil auch der Schweizer Wein eine Evolution von Masse hin zu Qualität zurückgelegt hat. Früher waren die Winzer dem Detailhandel gegenüber auch eher negativ eingestellt. Das hat sich glücklicherweise verändert. Inzwischen machen Schweizer Weine knapp 40 Prozent unseres Absatzes aus. Das Waadtland ist nach der Toskana und Bordeaux umsatzmässig die Nummer 3 – wir sind zwar nicht günstig, aber top in Qualität!

Oh, da ist so viel passiert. So wie das Aufkommen und krasse zurückgehen der Weine der Neuen Welt zum Beispiel. Fest steht, dass seit den Anschlägen von 9/11 die Rückbesinnung auf die Alte Welt begonnen hat. Das Regionale ist immer wichtiger geworden. Wie bereits erwähnt, ist die Entwicklung des Schweizer Weins vorbildlich. Dieser Trend hält an, wie auch die ganze Nachhaltigkeit. Was mich besonders freut ist weiter, dass junge Weingeniesser gerne frische Weine mit einem eher tiefen Alkoholgehalt vorziehen. Zentrale Themen sind auch Naturweine und PiWi-Sorten, nicht zuletzt auch wegen der Klimaerwärmung. Dann bin ich überzeugt, dass Frankreich ein Revival erleben wird oder Regionen mit einer Signaturtraube, wie etwa das Südtirol mit Vernatsch.

 

Nicht wirklich – Wein ist krisenresistent. Natürlich gehen die Weinpreise mal rauf und dann wieder runter. Der Schweizer ist sehr qualitätsbewusst und Wein ist für ihn ein emotionales Getränk, das ein Lebensgefühl in sich trägt. Gerne betone ich auch immer wieder, dass ich kein anderes Land kenne, in dem es so viele kompetente Weingeniesser hat, wie in der Schweiz. Wir sind immer bereit, für ein gutes Glas Wein etwas auszugeben – vor allem im Bereich von 15 bis 20 Franken.

Es gibt viele. Für mich ist Weintrinken eine emotionale Geschichte. Was ich selten geniesse, ist Wein mit Restsüsse. Ich bevorzuge elegante, trinkige Weine mit Tiefgang. Diese findet man zum Beispiel im Burgund oder im Piemont, aber natürlich nicht nur dort. Und wer mich kennt, weiss, dass ein Glas Bollicine (Schaumwein) immer willkommen ist.

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Natürlich aus dem Reinraum

Indoor Farming: Landwirtschaft ohne Erde und ohne Sonnenlicht. Was nach Science-Fiction klingt, gibt es tatsächlich. Zum Beispiel im St.Galler Sittertobel. Hier baut Lokal365 ganzjährig Kräuter an, auch für TopCC, und liefert gleichzeitig ein vielvesprechendes Zukunftsszenario für eine ressourcenschonende Produktion.
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